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Abwertung von Mandeloperationen – Notstand bei Kinder-OPs befürchtet

22. Dezember 2022

Aktuelles von https://www.hno-aerzte-im-netz.de:


Mit großem Entsetzen nimmt der Dt. Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte den Beschluss zur Weiterentwicklung des ambulanten Operierens ab 2023 zur Kenntnis. Darin legten GKV-Spitzenverband und Kassenärztliche Bundesvereinigung eine Absenkung der Vergütung für zahlreiche HNO-Eingriffe fest.


Von der Abwertung sind auch häufige Kinder-Operationen der Rachen- und Gaumenmandeln betroffen. „Diese Eingriffe sind bereits seit längerem nicht mehr wirtschaftlich erbringbar. Die Folge sind lange Wartezeiten für die kleinen Patienten.“ Der Beschluss des Bewertungsausschusses verschärfe die Lage zusätzlich, warnt Verbandspräsident Priv.-Doz. Dr. Jan Löhler. „Wir steuern auf einen Notstand bei Kinder-Operationen zu.“ Eine solche Entscheidung hätte niemals getroffen werden dürfen.

Mit Blick auf die aktuell desolate Versorgungslage für Kinder bundesweit sei es mehr als unverständlich, wie die Vertragspartner einen solchen Beschluss fassen können, so Löhler. „Wir sehen gerade am Beispiel des drohenden Kollapses der kinderärztlichen Versorgung und der Nichtverfügbarkeit von dringend benötigten Fiebermitteln, wohin die Sparpolitik der letzten Jahre geführt hat. Doch statt aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen, steuern wir sehenden Auges auf den nächsten Zusammenbruch eines Versorgungsbereichs zu“, kritisiert HNO-Arzt Löhler. Dass Krankenkassen und KBV den Beschluss als „Meilenstein der Ambulantisierung“ feiern, könne von den betroffenen Familien sowie den vertragsärztlichen Operateuren nur noch als blanker Zynismus verstanden werden.

Durch den Beschluss werden unter anderem die
Adenotomie mit Parazentese und Paukenröhrcheneinlage (Kategorie N1) sowie die Lasertonsillotomie (Kategorie N2), als zwei der häufigsten Operationen überhaupt, weiter abgewertet. Für eine Adenotomie-Operation zahlen die Krankenkassen künftig nur noch knapp 105 Euro. Eine Lasertonsillotomie kann ab kommendem Jahr nur noch mit etwa 170 Euro abrechnet werden. Gleichzeitig sind die Kosten für ambulante Operateure durch steigende Hygieneanforderungen, wachsende Raum-, Personal- und Materialkosten sowie die Inflation stark angestiegen. „Unter diesen Voraussetzungen können vor allem ambulante Operationen der unteren Kategorien schlicht nicht mehr erbracht werden. Dass davon vor allem Kindereingriffe betroffen sind, ist ein Skandal“, so HNO-Präsident Jan Löhler.

Während planbare Operationen bei Erwachsenen notfalls aufgeschoben werden können, habe eine Verzögerung bei Kindereingriffen oft nachhaltige Folgen, warnt Löhler. „Die kindlichen Eingriffe sind extrem notwendig für die betroffenen Kinder hinsichtlich kognitiver Störungen, Gedeihstörungen, Schlafstörungen mit Atemaussetzern und Sprachentwicklungs-verzögerungen. Auch zur Vermeidung rezidivierender Infekte, gerade in der aktuellen Jahreszeit, spielen die Operationen eine entscheidende Rolle“, so Löhler.

Schon jetzt müssen die kleinen Patienten auf eine Operation lange warten. Aktuell liege die Wartezeit in den Krankenhäusern bei sechs bis neun Monaten, in ambulanten OP-Zentren bei drei bis vier Monaten. „Gemessen an der Entwicklung eines Kindes, sind das exorbitant lange Wartezeiten und machen mehr als zehn Prozent der Lebenszeit bis zur Einschulung aus.“ Während diese Eingriffe in Krankenhäusern wegen der schlechten Bezahlung ohnehin gar nicht oder nur ungern ambulant erbracht werden, nehme ihre Zahl auch im ambulanten Bereich aufgrund der miserablen Wirtschaftlichkeit signifikant ab.

Als Sofortmaßnahme schlägt HNO-Arzt Löhler vor, den Bereich der HNO-ärztlichen Kindereingriffe aus der defizitären EBM-Systematik auszugliedern. „Da die Selbstverwaltung offenbar nicht Willens oder in der Lage ist, die Versorgung der kleinen Patienten sicherzustellen, muss die Politik hier dringend eingreifen und den Bereich der Kinder-Operationen aus dem AOP-Katalog herausnehmen und besser bewerten.“ Eine Möglichkeit sei, die Adenotomie sowie die Tonsillotomie in den kürzlich vom Gesetzgeber beschlossenen Bereich der neuen sogenannten Hybrid-DRG einzugliedern. Die Verhandlungen hierzu sollen bis 31. März 2023 zwischen Krankenhäusern, Krankenkassen und Kassenärzten abgeschlossen sein.



Pressemitteilung des Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.

26. November 2024
Klimaanlagen und Heizungsluft trocknen die Schleimhaut an Kehlkopf und Stimmbändern aus. Daher ist es in der kalten Jahreszeit besonders wichtig, viel zu trinken und auf eine nicht zu niedrige Luftfeuchtigkeit in Räumen und im Auto zu achten. Die übertriebene Nutzung einer Klimaanlage kann genau wie Heizungsluft unter Umständen Probleme mit der Stimme verursachen. Klimaanlagen produzieren sehr trockene Luft, die laut Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte die Schleimhaut an Kehlkopf und Stimmbändern reizen kann. Kehlkopf und Stimmbänder können sich so schneller entzünden, Reizungen und Heiserkeit sind die Folge. Besonders groß ist das Problem im Winter, da kalte Luft trockener ist als warme. Daher empfiehlt es sich, die Luftfeuchtigkeit zu Hause, im Auto und im Büro im Auge zu behalten: Unter 50% sollte der Wert nicht fallen. Als Gegenmaßnahme kommen spezielle Luftbefeuchter in Frage. Generell ist es wichtig, in regelmäßigen Abständen viel Wasser und/oder Tee zu trinken. Außerdem sollte die Klimaanlage nicht zu warm oder zu kalt eingestellt werden, denn große Temperaturunterschiede zwischen draußen und drinnen können ebenfalls die Schleimhäute reizen. Quelle: https://www.hno-aerzte-im-netz.de , äin-red
9. Juli 2024
Lautes Schnarchen hält nicht nur die Lebensgefährtin wach. Es kann auch Zeichen eines folgenreichen Bluthochdrucks sein, so das Ergebnis einer australischen Studie. Viele Studien über den Zusammenhang zwischen Schnarchen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben eine Schwäche: sie basieren auf Selbstberichten von Betroffenen. Dr. Bastien Lechat von der Flinders Universität und sein Team können ihre Forschung erstmals auf objektive Daten der schnarchenden Studienteilnehmer stützen. Möglich machen dies Sensoren, die unter die Matratze gelegt werden und die nächtlichen Schnarch- und Schlafzeiten erfassen. Blutdruck und Schnarchzeiten im Vergleich Insgesamt 10.868 Männer und 1.419 Frauen im mittleren Alter von 50 Jahren nahmen an der Studie teil. Über einen Zeitraum von sechs Monaten maßen die Teilnehmer mehrmals täglich ihren Blutdruck und schliefen auf den Sensoren. Mithilfe der Sensoren ließen sich die genauen Schlafzeiten, die Schnarchzeiten sowie das Verhältnis von Apnoe (Atemaussetzer) und Hypnoe (eingeschränkte Atemtiefe) genau erheben. Als weitere Einflussfaktoren wurden Alter, Geschlecht und Body-Mass-Index (BMI) in die statistischen Analysen einbezogen. Viel Schnarchen und Bluthochdruck hängen zusammen Das Forscherteam kam anhand der gewonnenen Daten zu folgenden Erkenntnissen: Jeder fünfte Teilnehmende litt an Bluthochdruck 29% der Teilnehmer schnarchten über 10% der nächtlichen Schlafzeit 14% schnarchten über 20% ihrer nächtlichen Schlafzeit 7% schnarchten sogar über 30% ihrer nächtlichen Schlafzeit Bei Viel-Schnarchern (>5% der Schlafzeit) lag das Risiko für Bluthochdruck fast doppelt so hoch wie bei Wenig-Schnarchern (<0,1% der Schlafzeit) – unabhängig davon ob Atemaussetzer (Schlafapnoe) auftreten Die Vielschnarcher waren mehrheitlich übergewichtige Männer Das Forscherteam konnte zeigen, dass häufiges Schnarchen mit einem deutlich erhöhten Risiko für Bluthochdruck einhergeht – auch ohne Schlafapnoe. Das australische Forscherteam will nun untersuchen, inwieweit therapeutische Interventionen gegen das Schnarchen dabei helfen, auch den Bluthochdruck zu senken. Hinweis der Redaktion: Auf Dauer erhöht Bluthochdruck das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenschäden. Gewichtsabnahme, mehr Bewegung, eine gesunde Ernährung (z.B. Mittelmeerkost) – und gegebenenfalls Rauchstopp – können dabei helfen, einen erhöhten Blutdruck auch ohne Medikamente zu senken. Quelle: https://www.hno-aerzte-im-netz.de Lechat B. et al. Regular snoring is associated with uncontrolled hypertension. npj Digital Medicine (2024). DOI: 10.1038/s41746-024-01026-7
28. Mai 2024
Rauchen verursacht bzw. begünstigt viele Krebsarten im Mund-Rachen-Bereich. Daher stellen die HNO-Ärzte im Netz anlässlich des Weltnichtrauchertages am 31. Mai Initiativen zur Förderung des Rauchstopps vor. Die Zahl der Raucher hat, vor allem bei den Jugendlichen, in der Corona-Zeit wieder leicht zugenommen, daher ist und bleibt die Nikotinsucht eine der größten Volkskrankheiten. Dabei ist Rauchen ein großer Risikofaktor für die Gesundheit allgemein und für die Entstehung von Krebs (z.B. Lungenkrebs, Kehlkopfkrebs). Um das Nichtrauchen bei Jugendlichen und Erwachsenen zu fördern, hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) anlässlich des Weltnichtrauchertages am 31. Mai vor Jahren die Initiative „Werden Sie rauchfrei!“ ins Leben gerufen. Aus bestehendem Anlass möchten die HNO-Ärzte im Netz auch zum diesjährigen Weltnichtrauchertag auf das Informationsportal der Aktion hinweisen: www.rauchfrei-info.de . Dort erhalten aufhörwillige Raucherinnen und Raucher neben vielfältigen Informationen und Ratschlägen rund um das Nichtrauchen professionelle Hilfe beim Rauchstopp. So können sie beispielsweise am kostenlosen Online-Ausstiegsprogramm ‚rauchfrei’ teilnehmen, das sie je nach Bedarf bis zu vier Wochen täglich mit Tipps und Empfehlungen beim Rauchausstieg begleitet. Weiter können Sie sich in einer Community mit anderen zu den Problemen des Nikotinentzugs austauschen. Da Rauchen die Krebsentwicklung von Tumoren im Mund- und Rachen-Bereich verursacht bzw. stark begünstigt, können Programme wie diese BZgA-Initiative und das Programm www.justbesmokefree.de zur Förderung des Rauchstopps aus HNO-ärztlicher Sicht nur befürwortet werden.  Anlässlich des Weltkrebstages möchten die HNO-Ärzte auch an seltenere Krebsarten wie Kehlkopfkrebs erinnern, zumal dieser durch den frühzeitigen Vorsorge-Check beim HNO-Arzt vermeidbar bzw. heilbar ist. In Deutschland erkranken jährlich etwa 2.700 Männer und gut 500 Frauen neu an Kehlkopfkrebs. Das mittlere Erkankungsalter liegt bei 67 Jahren. Zu den Hauptrisikofaktoren zählt neben dem Rauchen ein hoher Alkoholkonsum. Aber auch eine Asbest-Belastung und bestimmte Viren (z.B. Humane Papillomviren, kurz HPV) können bei der Entstehung von Kehlkopfkrebs eine Rolle spielen. Quellen: https://www.hno-aerzte-im-netz.de BZgA, Just be Smokefree https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Kehlkopfkrebs/kehlkopfkrebs_node.html
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